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Rezension

Botanische Gärten der Welt

Die renommierte Gartenhistorikerin Deborah Trentham hat die bedeutendsten Gärten der Welt ausgewählt und taucht tief in deren Entstehungsgeschichte ein.

von Stefan Schneckenburger erschienen am 28.02.2025
Botanische Gärten der Welt, Deborah Trentham © Midas Verlag
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Die renommierte Gartenhistorikerin Deborah Trentham hat die bedeutendsten Gärten der Welt ausgewählt und taucht tief in deren Entstehungsgeschichte ein.

Was zeichnet einen Botanischen Garten aus? Botanische Gärten sind Institutionen, welche dokumentierte lebende Sammlungen von Pflanzen kultivieren. Sie erfüllen dabei Aufgaben in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre, der Bildung sowie dem Arten- und Naturschutz. Daneben sind sie oftmals kultur- und wissenschaftsgeschichtlich bedeutende Stätten mit teilweise eindrucksvoller Architektur und Gestaltung.

Schränkt man die Erwartung auf eine Darstellung der letztgenannten Aspekte ein, kann das Buch mit Einschränkungen gefallen. Es stellt weltweit 40 verschiedene Gärten vor und dabei kommen vor allem die Architektur und architektonische Objekte zur Geltung. Aber Botanische Gärten sind eben mehr als das. Erwartet man ein Buch, das ihren Aufgaben, ihren Sammlungen und ihren Besonderheiten gerecht wird, kann man es nur enttäuscht zur Seite legen. Gerade was die Pflanzenauswahl betrifft, ist vieles willkürlich und wirkt deplatziert. Dazu kommt eine Vielzahl von sachlichen Fehlern, die sich bei der Vorstellung von Pflanzen häufen. So werden Epiphyten und Parasiten – obwohl man es zwei Zeilen vorher verneint – dennoch durcheinander geworfen, das Bild des Tropicariums des Palmengartens Frankfurt zeigt eben dieses und nicht das Gesellschaftshaus, es wird nicht erklärt, warum die Goethe-Palme in Padua diesen Namen trägt. Und warum ein Kanarenendemit kommentarlos einen Garten in Japan illustriert, bleibt ebenso rätselhaft wie viele schlecht übersetzte Fachtermini (die Wortwahl „Depot“ für Sammlungen und Herbarien trifft es nicht). Phylogenetisch alte Bäume sind nicht „prähistorisch“, die Drachenbaumagave heißt ihrem Habitus entsprechend Schwanenhalsagave und Tee ist keine neuweltliche Nutzpflanze, Oryza wird großspurig als Besonderheit genannt – ohne klar zu machen, dass es sich hier um Reis handelt. Schlampig findet sich bei einer Bromelie mehrfach nur ein „P.“ – wahrscheinlich geht es um Puya.

Die Liste ließe sich leider beliebig verlängern. Und – was Deutschland betrifft – es fehlt jeder Hinweis auf den Verband Botanischer Gärten, auf dessen Homepage man die Information zu den meisten unserer Gärten finden könnte: www.verband-botanischer-gaerten.de. Einen kleinen Kreis mag das Buch ansprechen – ansonsten darf man es im Hinblick auf die botanischen (und auch geschichtlichen) Fakten nicht allzu ernst nehmen.

Botanische Gärten der Welt

Deborah Trentham: Botanische Gärten der Welt.

264 Seiten, Hardcover, 34?€ (D), 39?CHF (CH).

Midas Collection, Zürich, 2024. ISBN 978-3-03876-294-2

Botanische Gärten der Welt, Deborah Trentham
Botanische Gärten der Welt, Deborah Trentham © Midas Verlag
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