Pflanzungen mit Blumenzwiebeln und Sommerblumen
Noch kurz vor Weihnachten wurden auf dem Gelände der Bayerischen Landesgartenschau Kirchheim 2024 knapp 150.000 Blumenzwiebeln gepflanzt. Sie treiben im März/April nach der Frostperiode aus – und blühen zur Eröffnung der Landesgartenschau am 15. Mai 2024 dann in allen Farben!
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Wer selbst schon einmal Blumenzwiebeln gesteckt hat, weiß, wie mühsam das mitunter sein kann. Auf Landesgartenschauen geht dieser Aufwand ins Tausendfache. Denn auch hier wird jede einzelne Blumenzwiebel per Hand in den Boden gesteckt!
Pflanzplanung von Hanne Roth
Pflanzplanerin Hanne Roth ist schon seit der allerersten Bayerischen Landesgartenschau1980 in Hof immer wieder für Gartenschauen im Einsatz. Auch für die Landesgartenschau Kirchheim 2024 hat die erfahrene Landschaftsarchitektin aus Ingolstadt die Pflanzplanung der Sommerblumen übernommen. Schließlich soll das gesamte Gelände vom 15. Mai bis zum 6. Oktober dauerhaft in voller Blütenpracht stehen – und zwar egal, ob es in diesem Frühjahr sehr viel regnen wird, ob es heißes und trockenes Sommerwetter geben wird oder ob der Herbst früher oder später Einzug hält.
Stufen-Prinzip
Um dieser Herausforderung zu begegnen, arbeitet Hanne Roth in einer Art Stufen-Prinzip. Die Blumenzwiebeln, die zur Eröffnung blühen sollen, hat sie in Zusammenarbeit mit dem K-Team Grün aus Karlsfeld (bei München) Ende November und Anfang Dezember gesetzt. Der Kältereiz ist notwendig, damit sich die Zwiebeln auf den Frühling einstimmen und anschließend farbenfroh blühen. Die spätblühenden Tulpen im Zusammenspiel mit verschiedenen Zierlaucharten werden begleitet von ein- und zweijährigen Pflanzen wie Mohn und Goldlack, die rund um die Eröffnung für viele weitere Farbtupfer in den insgesamt 40 großen und kleinen Wechselflorflächen sorgen.
Sind die Tulpen und andere Frühjahrsblumen verblüht, wird Hanne Roth sie durch Sommerflor ersetzen, sprich durch Sorten, die keinen Frost vertragen und deshalb erst nach den Eisheiligen eingebracht werden dürfen. „Den Sommerflor noch vor der Eröffnung zu pflanzen, wäre zu risikoreich, vor allem kalte Nächte beeinträchtigen zügiges Wachstum“, sagt Hanne Roth.
Ressourcenschonend und kleinteilig
Gleichzeitig ist es ihr wichtig, ressourcenschonend zu arbeiten und nur dort einen Wechsel vorzunehmen, wo er unbedingt notwendig ist. Die Pflanzungen sollen naturnah in den verschiedenen Entwicklungsstadien zusammenspielen und trotzdem zum Hingucker werden.
Auf ihren großen Plänen mit den vielen farbigen Tupfern wird deutlich, wie kleinteilig das Pflanzkonzept aufgesetzt ist. Teilweise liegen bis zu 2.000 Blumenzwiebeln in einer einzigen Wechselflorfläche – und Hanne Roth hat jeder einzelnen Zwiebel einen speziellen Platz zugeteilt.
Farbskizzen bilden Basis
Ihre Ideen übersetzt sie dazu zunächst in Farbskizzen, beispielsweise für ein Beet in Violett und Orange, in dem lilafarbene Iris, orangefarbene Lilien und der Milchstern in Orange blühen sollen, und entwickelt daraus dann Stück für Stück die Abfolge eines Musters: Welche Farbschattierungen passen besonders gut zueinander? Welche Wuchsformen sollen sich abwechseln? An welcher Stelle muss Ordnung ins Beet und wo soll es wie zufällig hingekleckst aussehen?
Am Ende soll alles ineinandergreifen, um die Landesgartenschaubesucherinnen und -besucher Woche für Woche mit neuen Farben und Blüten zu überraschen. Gleichzeitig geht es darum, das Konzept der Landesgartenschau „Zusammen.wachsen.“ abzubilden und das bunte Leben im neuen Ortspark zu spiegeln.
Eigenes Substrat dank archäologischer Voruntersuchung
Das Pflanzsubstrat liefert die Landesgartenschau Kirchheim übrigens frei Haus. Bei den archäologischen Voruntersuchungen, die im Frühjahr 2021 stattfanden, musste der gesamte Oberboden des künftigen Ortsparks einmal abgeschoben werden, um sicherzugehen, dass sich darunter keine besonderen archäologischen Funde befinden.
Gemischt mit Rotlage und Kies sowie zugekauftem Natursand, Ziegelsplitt und Kompost wurden die gigantischen Mengen an Erde, die damals verschoben wurden, zu einem wirkungsvollen Pflanzsubstrat gemischt, das nun in großen Mengen verfügbar ist.
Rasen zwischen den Blühflächen
Zwischen den vielen Blühflächen und mehr als 25.000 m² Wiese im Park ist im Herbst übrigens auf weiteren knapp 14.000 m² auch Rasen angesät worden. Er wird ab dem Frühjahr grüne Relaxflächen bieten: zum Sitzen, Entspannen – und Blumenanschauen.
150.000 Blumenzwiebeln
150.000 Blumenzwiebeln – so setzt sich die Zahl zusammen:
- Knapp 70.000 Zwiebeln wurden auf den Ortspark-Flächen gepflanzt, die dauerhaftbestehen bleiben.
- Knapp 80.000 kamen auf den temporären Wechselflorflächen in die Erde– wo sie für alle Besucherinnen und Besucher der Landesgartenschau blühen werden.